Elektroautos sind in Deutschland noch Ladenhüter, doch das könnte sich bald ändern. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hofft auf die zahlreichen Neuvorstellungen in diesem Jahr, aber auch eine neue Steuerförderung könnte sich positiv auf den Umsatz auswirken.
Chef der VDA Martin Wissmann erwartet im zweiten Halbjahr sowie im nächsten Jahr ein deutliches Umsatzplus für Elektrofahrzeuge. In diesem Jahr sollen demnach einige Zehntausende E-Autos an den Käufer gebracht werden, im nächsten Jahr hofft der VDA gar auf sechsstellige Verkaufszahlen in Deutschland. Die größten Erwartungen liegen vor allem in den vielen neuen Modellen, bis Ende 2014 bringen deutsche Autobauer insgesamt 16 neue E-Auto-Modelle auf den Markt, Renault und Nissan haben Elektrische bereits in ihrem Sortiment. Besonders sehnsüchtig erwartet wird der BMW i3, der ab Herbst 2013 erhältlich sein soll und für knapp 35.000 Euro zu haben sein soll. Zudem rechnet der Verband mit Preissenkungen, die weitere Käufer zum E-Auto verführen könnten. Studien haben gezeigt, dass sich die Anschaffung eines elektrischen Autos in kurzer Zeit rentiert, vor allem Pendler sowie gewerbliche Nutzer könnten profitieren. Geht es nach der Bundesregierung, sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektromobile auf den deutschen Straßen fahren. Einen weiteren Kaufanreiz bietet die Steuerförderung für Elektrofahrzeuge, die Anfang Juni vom Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat angenommen wurde. Die neue Regelung gilt rückwirkend ab 1.Januar 2013 und soll bis zum Jahr 2022 begrenzt sein. Inhaber oder Käufer eines Elektroautos, die im Unternehmen genutzt werden, können die Kosten für die Batterie mit mehreren Tausend Euro immerhin der größte Kostenfaktor beim E-Auto – in der Steuererklärung angeben und so einen Nachteilsausgleich von höchstens 10.000 Euro in Anspruch nehmen. Zuvor war bereits die zeitweilige Befreiung von der Kfz-Steuer für Elektrofahrzeuginhaber beschlossen worden.
Elektrofahrzeuge noch unbeliebt
Wie die Zukunft aussehen könnte, zeigt Norwegen, die inoffizielle Elektromobil-Hauptstadt der Welt. Hier machen die Elektrischen drei Prozent aller Neuzulassungen aus, zum Vergleich: In Deutschland machen E-Mobile einen Anteil von 0,02 Prozent an allen Zulassungen aus. Auf 43 Millionen angemeldete Fahrzeuge kommen gerade einmal 8.500 E-Mobile. Dass elektrische Autos in dem Königreich so beliebt sind, liegt an vielen Faktoren: Befreiung von Park- und Mautgebühren, kostenlose Aufladung der Batterie und Vergünstigungen beim Kauf. So werden Verbrenner mit einer „Supertax“ belegt, das E-Mobil wird so um bis zu 8.500 Euro günstiger. In Norwegen kostet der elektrische Nissan Leaf 32.700 Euro und damit nur 400 Euro mehr als der VW Golf mit Verbrenner-Motor. In Deutschland kostet der elektrische VW fast doppelt soviel wie das Verbrenner-Modell. Zudem wissen viele noch nicht, dass auch Elektrofahrzeuge finanziert werden können.